Alassio, den 12. 6. 39.
Mein lieber Karl!
Ich habe mich sehr gefreut, daß Du dich entschlossen hast, doch hierher zu kommen. Du kommst also am Montag 19. 6. gegen abend hier an (schreibe mir genau den Zug) am 20. werde ich Dir Alassio mit Umgebung genau zeigen, auch können wir da am Strand liegen und für Mittwoch bestelle ich 2 Karten für einen Ausflug nach San Remo, Bordighera, Ventimiglia und La Mortola. Das muß man gesehen haben, wenn man hier war. Du darfst aber an dem Termin nichts mehr ändern, da die Karten sonst verfallen würden. Da machen wir uns 2 herrliche Tage. Selbstverständlich wohnst Du hier, sonst wäre ich Dir ernstlich böse. Die Pension von Adolf kannst Du Dir ja einmal von außen ansehen. Du mußt mitnehmen: den grauen Anzug, die Leinenjacke, Badeanzug, keinen Hut. Ich freue mich schon sehr auf unser Wiedersehen am 19. abends. Zu Resi werde ich am Samstag sagen, daß Du wahrscheinlich kommst. So das wäre nun alles fest ausgemacht!
Heute morgen ist Papa nach Bozen abgefahren, wo er noch bis Donnerstag Abend bleiben will. Jetzt bin ich wieder Freiherrin. Hast Du auch daran gedacht, Du schlimmer Vater, daß Richardi heute Geburtstag hatte? Er bekam vom Hotel eine große Tüte Süßigkeiten. Er ist sehr lieb und anständig [wie] immer. Heute weht hier der Schirokko, ein recht ekelhafter Sturmwind, der den ganzen Sand in die Augen weht. Zum Baden ist das bewegte Meer allerdings herrlich.
Nun mein Liebster, lebe wohl, auf Wiedersehen und besonders herzliche Grüße an Sepp, der meine Karte hoffentlich erhalten hat, ich bleibe immer Deine Dich innig liebende Elisabeth.