München, Donnerstag (Briefkarte): KAH in Straßburg

Mein geliebter Karl!
Gefällt es Dir dort denn so wenig? Das tut mir wirklich leid. Wie ist Scherchen? Ist er so nett wie früher? Das würde mich sehr interessieren. Heute noch werde ich an den Balanverlag schreiben und Deine Sachen gehen auch noch heute ab. Hoffentlich kommt alles gut an. Wenn es sich um Dich und Deine Angelegenheiten handelt bin ich immer sehr ängstlich. Gut, daß Adolf bald kommt, dann bist Du nicht so alleine. Vielleicht interessieren Dich die neuen Verordnungen, die ich Dir beilege. Kommst Du jetzt dazu ein Ballet zu schreiben oder hast Du es für München vor? Hast Du schon viel mit Sch. privat gesprochen? All das würde ich gerne wissen. Morgen fahre ich für einen Tag nach Freising, weil Mama nach Landshut fährt. Kann sein, daß ich nach Bayreuth zu einem Festspiel fahre, man bekommt einige Karten um 10 M u. freie Fahrt. Ich weiß nur nicht, ob sie nicht schon vergeben sind, weil es nicht viele davon gibt. Scheinbar ist d. Theater so wenig gefüllt, daß man [Karten] beinahe umsonst bekommen kann.
Mein Karl, ich habe so Sehnsucht nach Dir. Alles ist leer u. einsam um mich hier. Wie freue ich mich auf unser Wiedersehen!!! Sei tausendmal umarmt u. geküßt von Deiner Dich heißliebenden Elisabeth.