d. 1. 11. 38.
Mein lieber Mann! Mein einziger Karl
Ich habe schon sehr lange nichts mehr gehört von Dir, hoffe aber daß du wohlauf bist.
Halte Dich nur gut und bleibe mir gesund.
Ich war in letzter Zeit sehr beschäftigt, am Montag habe ich das große Zimmer gestöbert. Ernst hat es geputzt und alle Türen ausgebessert. Heute am 1. war ich in der früh auf dem Grab Deiner Mutter. Es war recht schön hergerichtet. Ich habe zu den 3 Chrysanthemen in der Vase auch noch eine große dazugetan. Nachmittags waren wir in Freising. Morgen geht die Stöberei noch 3 Tage lang weiter. Da kannst Du Dich schon darauf gefaßt machen, daß Du die erste Zeit recht aufpassen mußt. Deine Schokolade habe ich erhalten, vielen Dank dafür, aber schicke jetzt nichts mehr, Du brauchst das Geld notwendiger. Auch kam das Buch für Adolf. Ich soll Dir von ihm sagen, daß er die beiden anderen Hefte mit Dank erhalten hat. Also im ganzen jetzt 3. das vierte kommt erst im November heraus, vielleicht kannst Du es mitbringen meint er. Gestern Abend ist Schmidt-Garée angekommen.
Seit Du fort bist war ich noch nicht einen Abend aus, aber ich habe mit meiner Übersetzung auch immer zu tun. An Post ist sonst nichts gekommen. Richardi ist wohlauf und sehr munter. Er erzählt jedermann, daß Du in der Schweiz bist. Nächste Woche fahren wir vielleicht noch einmal nach Salzburg. Hast Du übrigens noch Deinen Schirm und Handschuhe? Bei uns war es jetzt sehr kalt und unfreundlich.
Nun mein, lieber, lieber Karl, ich wüßte ja gerne, wo Du eben bist. Wann fährst Du nach Genf, Bern u. Basel? Für heute grüße ich Dich in heißer Liebe, ich bin immer bei Dir in Gedanken u. bleibe Deine Elisabeth.
Das ist das einzige Couvert, das ich aufgegabelt habe. Wie steht es mit Hermann? Daß Du dir doch nie angewöhnst, klar u. deutlich zu schreiben.