(P: München), (E: 18), Mittwoch (Brief mit Umschlag): E.R. in München (Schwanthalerstr. 14)

Elisabeth! Meine liebe gute Elisabeth!
Ich muß Dir noch schreiben, ich kann nicht eher ruhen, bevor ich Dir meine Entschuldigung schreibe. Bitte, bitte grolle mir nicht. Ich habe Dir weh getan! Ich weiß es. Elisabeth! es tut mir leid und weh zu wissen, seine Braut unrichtig behandelt zu haben. Darum schenke mir Frieden! Elisabeth sei bitte Du großzügig.
Über mich kam ein unheimliches Gefühl, daß ich nicht mit Dir aus dem Theater gehen durfte. Nicht mit Dir gehen zu dürfen. Dich zu verläumden!! Nein nein, das kann ich nicht. Elisabeth Du mußt mit mir gehen – alle Wege der Freuden und der Leiden – ich weiß genau, daß wir zwei doch für immer zusammen gehören, und darum darf uns kein Mensch verläumden.
Meine liebe Elisabeth, Du weißt wie ich stolz auf Dich bin, wie glücklich ich bin; nur Dein Ich gibt mir Ruhe, gibt mir alle produktive Schaffenskraft, und darum flehe ich Dich an alles zu vergessen und wieder die Meine zu sein. Komm bitte in meine Arme ich drücke Dich herzenslust an mich, küsse Dich und flüstere Dir ins Ohr: Bleibe bei mir, dann kann ich ein Künstler werden.
Dein treuer und Dich über alles verehrender Karl.
Schlafe wohl!