Schilderungen von Richard
SONATE »27. APRIL 1945« für Klavier
- Document Number
- V 39f
- Year
- 1945
- Archivalienkategorie
- Dokumente Leben und Werk
- Dokumentenkategorie
- Work
Schilderungen von Richard
Autographes Partitur-Fragment der ersten Niederschrift (9 Blätter), um 1933/ 34. Mus. Mss. 12944
Autographes Partitur-Fragment der ersten Niederschrift (9 Blätter), um 1933/ 34. Mus. Mss. 12944
Auf Blatt [3] in den Violinen das aggressive Hauptthema des Hauptteils, unten Skizzen zur Fortsetzung.
Im Jahr 1935 [richtig 1933/34] schrieb ich ein symphonisches Werk mit dem Titel »Miserae«. Es wurde zum Gedenken damaliger politischer und jüdischer Verfolgter, die in Dachau ermordet wurden, geschrieben. Im Herbst führte Hermann Scherchen dieses Werk anlässlich des Internationalen Musikfestes in Prag auf (An Hans Moldenhauer, 24.12.1958). Die Partitur trägt die Widmung: Meinen Freunden, die hundertfach sterben mußten, die für die Ewigkeit schlafen, wir vergessen euch nicht (Dachau 1933/34)
Die Uraufführungen des Streichquartetts und des >Miserae< trugen mir meine erste internationale Anerkennung ein (Autobiographische Skizze, S. 14).
in: Prager Tagblatt, 3.9.1935
»… die erschütternde symphonische Dichtung >Miserae< (Elend) des Münchener Komponisten Karl Amadeus Hartmann. Hier hört man tiefe Klage, an die grauenhaften Visionen Grünewalds wird man erinnert, an unergründliches Dunkel gothischer Dome, - und dann, in scharfem Kontrast das Thema, das mit seiner agacierend wiederholten Anfangsnote wie Trotz, Protest, turbulente Anklage und Angriff klingt. Die Totenfeier wiederholt sich dann, es ist ein unendlicher Gesang der Blechbläser darin, der von fern an Mahlersche Nachtmusiken mahnt. Die Uraufführung dieses gefühlsstarken, eigenwilligen Werkes allein würde schon genügen, unserem Musikfest historische Bedeutung zu geben.«
Autographe Partitur
Styroportafel
Widmung
Autographe Reinschrift (25 Blätter), 1945. Mus. Mss. 9660
Zweiter Satz in zwei Fassungen erhalten. Der erste Satz offenbar nachträglich hinzugefügt, die gestempelte Paginierung beginnt mit dem zweiten Satz, der ursprünglich die Satz-Zählung aufwies (auf Überklebung die Zahl 2). – Auf einem beiliegenden Blatt wird der Anlass der Komposition genannt: Am 27. u. 28. April 1945 schleppte sich ein Menschenstrom von Dachauer >Schutzhäftlingen< an uns vorüber - unendlich war der Strom - unendlich war das Elend - unendlich war das Leid -. In seiner Trauer und Bitterkeit, aber auch in der Entschlossenheit, sich mit der Ohnmacht nicht abzufinden, schlägt dieses Werk am Ende des Zweiten Weltkriegs einen Bogen zurück zu der am Beginn des Krieges komponierten >Musik der Trauer< (»Concerto funebre«) aus dem Jahr 1939.Komponiert 1945. Uraufführung: 1946, München, im privaten Kreis. Solist: Kurt Arnold
aus Dokumentation des Münchner Stadtmuseums
Programmheft 10. Juni
Im Rahmen der 10. Woche des Gegenwartstheaters
Simplicius Simplicissimus und Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten
Programmheft der Aufführung vom 10. Juni 1961
Musikalische Leitung: Konrad Peter Mannert
Inszenierung: Willy Domgraf-Faßbaender
Gesamtausstattung: Otto Stich
Erstaufführung in Anwesenheit des Komponisten
Simplicius Simplicissimus und Bela Bartoks Herzog Blaubarts Burg
Musikalische Leitung: Hans Gierster
Inszenierung: Manfred Hubricht
Bühnenbild und Kostüme: Toni Businger