Mein Karl!
Soeben Deinen lieben Brief erhalten, vielen Dank dafür. Karl, niemand weiß so sehr – und hat es auch schon gefühlt – wie ich, wie sehr gegen uns gekämpft wird. Doch Mut!! Kein Mensch kann uns etwas anhaben. Was wollen sie denn machen! Sei versichert, ich halte zu Dir, koste es was es wolle, und wenn die gemeinsten Schikanen gebraucht werden. Mögen sie uns auch jetzt alles erschweren, das Endziel wird doch sein – unsre Ehe. Mein Karl, ich habe gar keine Angst. Unsere Liebe ist zu groß, als daß jemand uns auseinanderbrächte. Rege Dich nur nicht auf, das behindert Deine Arbeit. Papa ist uns fest, der springt nicht ab, das sehe ich immer deutlicher. Wir kommen Freitag 64 h (184) nachmittags in M. an. Freue mich schon auf unser Wiedersehen. Stelle Dich vielleicht so auf, daß Du Mama sehen würdest, im Falle sie auf die Bahn käme, was ich ja nie glaube, weil Dr. kommt und ich schreibe ihr nicht genau unsere Ankunft. Wenn wir uns wirklich nicht sehen würden, rufe bitte noch abends an. Papa drängt sehr zum fortgehen, deshalb muß ich so schnell schreiben.
Also, mein Karl, fürchte nichts ich bleib Dir treu und sei innigst geküßt u. umarmt von Deiner Dich heißliebenden Braut Elisabeth.
Herzl. Gruß Vater R.
Garmisch (Brief): KAH in München?
- Year
- nach dem 21. Oktober 1931
- Archivalienkategorie
- Briefe