Meine liebe beste Elisabeth!
Gestern war ich in Bern (auch bei Hartmann) und um 2 h nachmittag bin ich nach Genf weitergefahren. War um 5 h in Genf, auch bei Ansermet – abends im Ansermet-Konzert. Um 115 nachts bin ich nach Zürich gefahren, vor 7 morgens in Zürich, bin sofort weitergefahren nach Lugano und war um 1034 h morgen in Lugano. Und nun am 14. III. bin ich in Lugano! Gestern war ich bei Ansermet. Er will bestimmt mein Symphonisches Concert aufführen. Er hofft bestimmt in den nächsten Monaten. Ich war noch Abends in seinem Concert. Immer und immer Debussy (Nocturnes). Da muß man doch das Kotzen bekommen! Das sind Heldentaten! Dann hat er von Hindemith die Trauermusik gemacht – ein fürchterlich schwaches Stück. Ich halte Sacher für den weitaus begabteren. Ansermet ist nur äußerlich. Das Konzert von Sacher war auch viel viel besser! Ansermet’s Frau ist immer noch krank. Ihm merkt man nichts an. Nun komme ich aber sehr sehr gerne heim. Nun langt es. Das war eine lange Zeit. Gerne bin ich bei Dir und bei Bubi. Ich komme ja bald. Ich freue mich aufrichtig darauf. Und nun zu Nussio. Der Sender ist sehr klein – ich bin bis 4 h bestellt – Das werde ich erzählen – ich gebe die Karte auf! Hier blüht alles. Wunderbar!!! Ich freue mich aufrichtig auf unser Wiedersehn. Ich umarme Dich herzlichst küsse Dich und bleibe Dein dankbarer Kl. Grüße bitte alle Deine Lieben.
(P: Lugano), Donnerstag (Karte): E.H. in München (K: 31)
- Date
- 14 Mar 1940
- Archivalienkategorie
- Briefe