d. 21. Okt. 31.
Mein liebster, bester Karl!
O wärst du nur hier, es ist hier so schön. Und immer wenn ich schönes erlebe, möchte ich es mit Dir zusammen haben, dann ist es erst das vollkommene. Doch vielleicht kommst Du noch!? Was machen Deine Arbeiten? Überanstrenge Dich nur nicht zu sehr, denn, wenn jetzt Deine Konzerte angehen, wirst Du so viel Aufregungen und Arbeit haben, daß Du nicht schon im voraus halb kaputt sein darfst. Und außerdem brauche ich Dich auch noch für später. Ohne Dich hätte mein Leben ja gar keinen Zweck, wie es vorher auch keinen hatte. Du weißt, wie ich damals immer gedacht habe. Für deine Karte herzl. Dank, mit Sehnsucht erwarte ich immer Deine Post. Gestern waren wir am Eibsee und mußten 6 Stunden tüchtig marschieren. Heute in aller früh regnete es stark, doch jetzt hellt es sich schon wieder auf. Die Ruhe tut hier außerordentlich wohl, endlich einmal kein Gezank mitanhören [zu] müssen. Auch Papa schlägt es gut an. Wir kommen auf jeden Fall am Freitag heim, ich weiß aber noch nicht mit welchem Zug. Jedenfalls so, daß Mama nicht an die Bahn kommen kann. Ich schreibe dir das noch genauer. Mein lieber Karl, bitte sei vorsichtig, Du weißt nicht, welche Angst ich immer um Dich ausstehe. Auch traue bitte keinem Menschen zu sehr, Du kannst ja doch nicht in sie hineinschauen. Vergiß mich nicht und auf ein frohes Wiedersehen freut sich
Deine treue Elisabeth.
Bitte grüße auch Mutter u. Brüder recht herzlich von mir. Was ist mit Adolf u. Mama los?
Garmisch, Mittwoch (Brief): KAH in München?
- Date
- 21 Oct 1931
- Archivalienkategorie
- Briefe