Meine liebe liebe Elisabeth – ich war heute mittag bei Ans. zum Mittagessen eingeladen. Dann waren wir zusammen über meine[n] Partituren. Die Musik von „L’Œuvre“. ist ihm vollständig – neuartig – direkt fremdartig! Er ist natürlich viel besser als H. Albers. Der ist überall (mit Recht verhaßt!) Was wird weiß ich nicht. Ans. liebt Schönberg nicht doch aber Berg – das ist meineserachtens eine kleine Verwirrung! Das ist bei Kapellmeister[n] immer. A[u]ch Hindemith ist ihm alles. Immerhin liebt er mehr, als Albers. Was jetzt wird weiß ich nicht. Warten! Warten! Warten! Das ist zum Verrücktwerden. Er (Ans.) wird mir schreiben. Heute abend fahre ich nach Bern. Morgen nach Zürich. Ich komme am Donnerstag – 14. April abends ½ 10 h nach hause! Dies ist bestimmt! In das Mittwoch Konzert in Winterthur (von Albers) gehe ich nicht. Kommt nicht in Frage. Ich besuche am Mittwoch ein Konzert Frey in Zürich (die führen mein „Lamento“ auf.) Zu hause werde ich Dir alles erzählen. Wie geht es zu hause. Ist Post gekommen. Wie geht es Redlich – kommt er? Es sind ja alle Arschlöcher. Sie hängen alle an Ihrer alten Kunst. Tradition – Gesellschaft – Kultur – kurz und gut: „es gehört sich nicht“! ein schöner Satz!!!
Mit viel Liebe und treuer (absoluter treuer) Anhänglichkeit bleibe ich stets Dein aufrichtiger Karl!
Grüße unsern Bubi Hartm. Karl! Grüße bitte Adolf.
(P: Genève), Dienstag (Karte): E.H. in München (W: 8)
- Date
- 5 Apr 1938
- Archivalienkategorie
- Briefe