Brief von Arnold Schoenberg

6.3.1948

Lieber Herr Hartmann,

Ich habe mich über Ihre Mitteilungen sehr gefreut. Die Programme, sie Sie geplant, respektive schon aufgeführt haben, sind sicher wegen ihrer All-Umfassenheit sehr wichtig im gegenwärtigen Zeitpunkt. Heute ist wohl Infromation das Wichtigere und Auslese hat wirklich Zeit. Man muss einmal zuerst zeigen, was versäumt wurde und wieviele Komponisten es inzwischen gegeben hat, die die Kraft besitzen ihre Zeitgenossen zum Zuhören zu bewegen. (…)

  • Dokumenten Nummer
  • V 58
  • Jahr
  • 1948

Hermann Scherchen Brief

18.5.1941

Lieber Karl

Ich kann sehr gut Ende Juni Ihr Werk in Winterthur einstudieren; es wäre natrülich sehr wichtig, wenn Sie diesen Proben beiwohnen könnten. Bitte schreiben Sie mir, wann Ihnen die (auch noch im Juli möglichen) Proben am besten passen würden. Mit herzlichen Grüssen Ihr Hermann Scherchen

Tona dankt herzlichst für die schon weitgehend auswendig gelernten Bücher (…)

  • Dokumenten Nummer
  • V 59
  • Jahr
  • 1941

REINHOLD KREILE: SCHERCHEN UND »CHINA KÄMPFT« in: Das Steckenpferd. Münchener Schüler-Zeitschrift, Dezember 1947 Brief an Reinhold Kreile 27.12.47

27.12. Kopie / 2 Seiten / 1 Seite Abschrift

Hartmann setzt sich mit der Kritik des Münchner Gymnasiasten eingehend auseinander, wie sein Brief an die Redaktion des »Steckenpferd« vom 27. 12.1947 zeigt:

Sehr geehrter Herr Kreile,

Ich danke Ihnen für ihre Kritik im „Steckenpferd“. Leider entspricht aber nicht alles den Tatsachen. Sie schreiben,

„Kollwitz wie Hartmann sind Schöpfer einer sozialistischen Kunst“.

Es ist richtig, das ich als Antifaschist ein grosser Verehrer der Künstlerin Käthe Kollwitz bin. Aber bitte stecken Sie mich nicht in eine Schublade mit der Aufschrift „sozialistische Kunst“. Sollten Sie einmal mein fünfsätziges Orchesterwekr „Symphonische Expressionen“ hören, soi würden Sie bestimmt in Konflikt geraten. Im letzten Satz hören Sie als Krönung des Fugates [hier war wohl etwas eingeklebt]

Was nun! Also raus aus der sozialistischen Kunst-Schublade und in die christliche Kunst-Schublade. Sehen Sie, sehr geehrter Herr Kreile, wie unmöglich es ist, Komponisten politisch zu katalogisieren. Mir ist es lieber, wenn Sie schreiben, ob Sie meine Musik gut oder schlecht finden. In Ihrer Kritik heisst es einmal:

„Das Hauptthema von „China kämpft“ ist frei

bearbeitetes Thema eines sozialistischen Songs

aus dem chinesischen Bürgerkrieg“.

In der Neuen Zeitung will Herr Fritz Brust (der meinem Werk anscheinen sehr hilflos gegenüberstand) wissen, dass ich mehrere chinesische Melodien verwendete. Tatsache ist, dass ich eine von mir frei bearbeitete 8taktige (pentatonische) chinesische Melodie als Thema nahm. Von einem sozialistischen Song kann keine Rede sein. Übrigens habe ich alles wesentliche zur Erklärung meiner Symphonischer Ouvertüre im Programmheft festgelegt.

Ich bitte Sie diese Klarstellungen in Ihrer nächsten Nummer richtigzustellen, da sonst ein falsches Bild über mein Werk entsteht.

Nur zu Ihrer persönlichen Information möchte ich noch erwähnen, dass die Musikalische Akademie Herrn Professor Dr. Hermann Scherchen nicht deswegen eingeladen hat, um mein Werk zur Aufführung zu bringen, sondern um einen Dirigenten von Weltruf in München zu haben. So viel Ehre wurde mir bis jetzt nur im Ausland zuteil, in meiner Heimat dagegen – über dieses traurige Kapitel will ich lieber schweigen -. Da Herr Dr. Scherchen ein Verehrer meiner Kunst ist, hat er mein Werk auf das Programm gesetzt.

Mit den besten Grüßen und Wünschen für das kommende Jahr bin ich

Ihr

Karl Amadeus Hartmann

  • Dokumenten Nummer
  • V 60
  • Jahr
  • 1947

Brief an Scherchen 16.1.1936

Kopie / 3 Seiten

Brief von Luigi Nono 1.1.59

1.1. Kopie / 2 Seiten

Brief von Luigi Nono 1.1.59

1.1. Kopie / 2 Seiten

„lieiieiiieiieiieieieieieiebster Karl

wir werden in Muenchen sein am 20 oder 21 Januar: alles haengt von den strasse und Schnee und Eis.

Wir kommen in auto.

Und auch mit meinen Eltern: so zum ersten Mal werden sie erfahren was ein Musica Viva Konzert ist.

Wie werden in Blaues Haus sein (schreibeich alles).

Und wir moechten unbedingt am 21 am premiere von Ondine sein:

Meine Eltern (also 2) + Nurias und ich = also 4 Plaetzte.

Unbedingt 21!!!!!!

Ich schreibe das auch an Theater direkt.

Natuerlich: zahlen was zu zahlen es gibt.

Wenn Du h auch sagts etwas in Theater, Danke!

Auf Bald.

Hier in Venedig groesste Schweinerei von La Fenice gegen mich: Scherchen hat ein Konzert in Venedig angenommen um hier den II Epitaf fuer Lorca zu spielen.

Scheisse Mortari hat alles so jesuitisch organisiert, dass gerade mein Stueck wurde nicht aufgefuehrt!

TOLL ! in Venedig und Italien!

Immer Scheisse an Fanfani + De Gaulle !!!!!!

Neue Fascismus in Frankreich !!!!

Macht Boulez mit?????

In ’59 viel wird erklaert !

Besonders gluekclich auf „Guernica“ bei Dir in Muenchen!!!!!!

Es sollte auch in Italien sein!

Die Schweine!!!!!!!

Mach gut und lieb und brav und rein.

Dein Luigi

  • Dokumenten Nummer
  • V 62
  • Jahr
  • 1959

Antwortpostkarte auf Nono-Brief

6.1. Kopie Vor-Rückseite PK

Antwortpostkarte auf Nono-Brief

6.1. Kopie Vor-Rückseite PK

Lieber Gigi!

Deine reizenden und so persönlich gehaltenen Briefe machen uns immer viel Freude und wir danken Dir recht herzlich dafür.

Nun möchte ich Dich aber über einen Irrtum aufklären. Die Premiere von „Ondine“ ist nicht am 21. Januar, sondern am 25. Januar.

Die Termine liegen also folgendermaßen:

23.1.59 MUSICA-VIVA

25.1.59 Ballett-Premiere

Bitte schreibe wegen der Premieren-Karten an Henze direkt (an meine Münchner Adresse), denn er als Komponist und Dirigent seines Stückes kann am leichtesten die 4 Karten anfordern.

Nach Deinen Angaben brauchen wir uns um Euer Hotel also nicht kümmern.

Bitte schreibe uns nun nochmals, wann ihr kommen werdet.

Wir fereun uns sehr, sehr auf das Wiedersehen und mit allen lieben Grüssen an Dich, Nuria und die ½ bin ich

Deine Elisabeth mit Karl und Richard

Plus: Ankündigungspostkarte der Musica-Viva für II.Konzert im Abonnement (23.1.1959)

  • Dokumenten Nummer
  • V 62 A
  • Jahr
  • 1959

Musterung / Ausmusterung / Herzkrankheit

Überweisungsschein 31.7.1944

Weihnachts/Neujahrskarte Hindemith

1954 - 1960

a) 1959/1960
Fröhliche Weihnachten und viel Glück im Neuen Jahr

Merry Christmas and a happy New Year

Paul ³ Gertrud

Hindemith

Rückseite: Von Löwenhöhle zu Löwenhöhle alles Gute!

b) 1954/1955 – (Motiv: Schiff und Fische im Notenmeer zwischen Amerika und Europa)
Rückseite:
Lieber Herr Hartmann, vielen Dank für Ihren Brief. Was nächstes Jahr alles vorliegen wird und was ich bis dahin planen werde, ist mir noch völlig unklar. Lassen Sie uns darüber sprechen, wenn ich in München bin. Wenn Sie mir einen besonders großen Gefallen tun wollen, lassen Sie meinen Geburtstag völlig unerwähnt – es ist wahrhaftig kein Verdienst, 60 zu werden – also keinerlei Ehrung, keine Bläserovation, kein Preußnervortrag. Ich werde versuchen, das Konzert so schön wie möglich herauszubringen, das ist besser als alles andere. Wenn Sie versprechen, nicht zu unternehmen, bin ich bereit privat „einen zu heben“, andernfalls bin ich nur „offiziell“ da; das ist unerfreulich und keinem angenehm – am wenigsten mir selbst. Schönste Grüße Ihr Paul Hindemith

  • Dokumenten Nummer
  • V 63
  • Jahr
  • 1954 - 1960

Musterung / Ausmusterung / Herzkrankheit Brief an Adolf Hartmann

Lieber Adolf!

Du Hund – warum schreibst Du nicht! Eigentlich sollte ich nicht schreiben. Ich würde auch nicht schreiben, aber es ist folgende.

Vorallem: Es ist alles beim Alten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Also es ist folgendes: Alle W.U. (Wehruntauglichen – also mit dem roten Schein) werden nachgemustert. Bis jetzt ist Jahrgang 07 dran.

Ich kenne 5 Fälle, darunter der Sohn vom Maler Ernst.

Alle 5 Fälle bestätigen, dass Sie wieder W.U. wurden. Sie bliebne was sie waren.

Alle bestätigen, dass es sehr rasch ging, und

alle bestätigen, dass die Musterungsärzte sich vorallem an die Akt liegenden (letzten) ärztlichen Atesten halten. Eines ist bei jedem man bleibt bei der Wehrüberwachung (Wenn man auszieht, muss man es melden u.s.w.)

Es ist nicht sehr angenehm, aber man kann nichts machen.

Mit Egk habe ich gesprochen und mit Robert, es geht alles zum besten! Wie lange bleibst Du noch?Schreib doch mal!

Nun lebe wohl.Bleib gesund

mit den besten Grüßen

bin ich

D e i n

treuer Karl

  • Dokumenten Nummer
  • V 49 k
  • Jahr
  • 1943

MAX SEE: ERINNERUNGEN AN KARL AMADEUS HARTMANN

Ausgabe 3/1964 Neue Zeitschrift für Musik 125, 1964, S.99-102