Karl-Amadeus-Hartmann-Jahr 2013

Im Jahr 2013 begeht die Musikwelt den 50. Todestag Karl Amadeus Hartmanns.

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat sich deshalb entschlossen, ein „Karl-Amadeus-Hartmann-Jahr 2013“ auszurufen.

Die Schirmherrschaft wird Herr Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch übernehmen.

Die Karl-Amadeus-Hartmann-Gesellschaft e.V. tritt dabei als Initiator, Schnittstelle, Impulsgeber, Veranstalter und als Organisator auf.

Künstlerischer Leiter des Festivals ist der Dirigent Andreas Hérm Baumgartner.

„Weltmusikfestival Grenzenlos: Herausragende Leistung im fast leeren Saal“

Aus: Merkur, 27.10.2010

Quelle: http://www.merkur-online.de/lokales/murnau/weltmusikfestival-grenzenlos-herausragende-leistung-fast-leeren-saal-973150.html

Murnau – Freiheit als bewusste Zuwendung zum Schicksal einzelner Menschen. Das ist das anspruchsvolle Thema des Weltmusikfestivals Grenzenlos 2010. Es startete mit einem besonderen Konzert. (© AUTO_MUR)

Zwei Profis, die sich verstehen: Dirigent Andreas Hérm Baumgartner und erste Geigerin Jeany Park des Kammerorchesters der Bayerischen Philharmonie. Die bewegende Darbietung der Werke des antifaschistischen Komponisten Karl Amadeus Hartmann haben nur wenige gehört. Foto: kolb

Dass Freiheit erst durch die persönliche Erfahrung des Gegenteils, des Eingeschlossenen also, ins Bewusstsein tritt, machte der Murnauer Bürgermeister Michael Rapp in seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung des Festivals deutlich. Die kritischen Impulse der umfassenden Thematik von „grenzenlos frei“ erforderten ein hohes Maß an Toleranz, dessen sich der Kulturverein Murnau, namentlich die Vorsitzenden Thomas Köthe und Konstantin Zeitler, in vorbildlicher Weise annehmen würden.

Enttäuschung aber herrschte am ersten Abend des Festivals, das bis zum morgigen Sonntag dauert: Das Kammerorchester des Bayerischen Symphonieorchesters spielte vor fast leerem Saal. Knapp 60 Zuhörer werden dem antifaschistischen Komponisten Karl Amadeus Hartmann nicht gerecht. Das Konzert war eine bewegende Hommage an den Münchner Komponisten, dessen Werk im Pfarrgarten der Christuskirche vergraben (wir berichteten), das Naziregime überdauerte.

Das Kammerorchester hatte mit Andreas Hérm Baumgartner einen vorzüglichen Leiter. Der Dirigent stellte der 4. Symphonie von Hartmann eine eigens geschriebene Orchesterfassung des Streichquartetts „Der Tod und das Mädchen“ von Franz Schubert voran. Mit dieser Vielfalt von Geigen trat die innere Dramatik des Spätwerkes noch deutlicher in den Vordergrund. Baumgartner setzte den Schwerpunkt auf das Ausmalen und die Beschreibung von Klangformen. Das Todesmotiv der Tonwiederholung zeigte in der großen Fassung für Orchester eine Anlehnung an die Idee in der 7. Symphonie von Ludwig van Beethoven. Durch die Überlagerung der Streicherstimmen breitete sich das Unbedingte der Todesnähe fast greifbar im Saal aus. Nimmt man noch das beklemmende Bühnenbild von Christian Schied und Bernd Weber in die Beschreibung auf – ein Ausschnitt von Gitterstäben, über die verschwommene, verblichene Zahlenreihen geistern – dann ist der Übergang zu Hartmanns Werk perfekt.

„Der innere Emigrant“ heißen Konzert und Ausstellung (wir berichteten) zu Leben und Werk von Karl Amadeus Hartmann. Was das Leben im Dritten Reich überhaupt bedeutet hatte, verdeutlichte diese hoch engagierte, beeindruckende und bewegende Aufführung mit Musik.

Aufführungen der Werke von Karl Amadeus Hartmann

Eine aktuelle Übersicht über die Aufführungen von Werken Karl Amadeus Hartmanns erhalten Sie bei Schott Music.

Anbei sehen Sie zwei Kritiken über zwei Aufführungen (Murnau am 21.10.2010, Wasserburg am 23.10.2010) von Karl Amadeus Hartmanns 4. Symphonie (und Schuberts „Der Tod und das Mädchen“) durch das Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie unter der Leitung von Andreas Hérm Baumgartner.

In Murnau fand weiterhin eine Karl-Amadeus-Hartmann-Ausstellung statt (18.- bis 24.10.2010).