„Die Welt als Schlachthaus“ – für Karl Amadeus Hartmann wie für Heiner Müller war dies keine theoretische Erfahrung, sondern erlebte Wirklichkeit. In den letzten Kriegstagen vor dem endgültigen Zusammenbruch des menschenverachtenden „Dritten Reiches“ komponiert, beschließt die Sonate „27. April 1945“ für Klavier Solo den Kanon an Kompositionen, mit denen Hartmann seit 1927 unermüdlich gegen den sich anbahnenden und 1933 sich durchsetzenden Nationalsozialismus an-komponierte. Er verweigerte sich rigoros jeglicher Vereinnahmung durch das totalitäre Regime in Deutschland und begab sich in die Innere Emigration, während er als Komponist umso beredter im Ausland zu sprechen versuchte. Hartmann betrauert aber in seiner Musik nicht nur den Verlust an Humanität, sondern klagt an und versteht sein Komponieren explizit als „Gegenaktion“. Auch für Heiner Müllers Werk ist das „Schlachthaus“ zum Topos geworden. Zwischen den Polen eines end- und aussichtslosen Kreislaufs der Gewalt und der Utopie einer Revolution – „die Lücke im Ablauf, das Loch in der Ewigkeit“ – oszillieren seine Texte als Werke und Gegenwerke.
Für die Lesung der Textauszüge aus „Hamletmaschine“ und „Verkommenes Ufer – Medeamaterial – Landschaft mit Argonauten“ konnte mit Bibiana Beglau eine der renommiertesten Schauspielerinnen gewonnen werden. An Hartmanns historischem Flügel wird sie begleitet von Andreas Skouras, einem der versiertesten Interpreten des Œuvres Bernd Alois Zimmermanns.
Eine Veranstaltung der © Karl Amadeus Hartmann-Gesellschaft e. V., gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und den Bezirk Oberbayern.