Junkersdorf (Brief): E.R. in Arnshausen

Meine Liebe! Meine gute Elisabeth!
Hab’ bitte keine Angst um mich. Es geht schon viel besser. Es war eine Darmgrippe – und diesselbe [sic] spürte ich schon lange. Dann noch meine Nerven. Bitte hab’ keine Angst. Alles ist vorbei. Ich bleibe heute noch liegen. Morgen werde ich sehen. Ich fahre am Donnerstag nach Hause. Ich denke wohl Du fährst am Samstag, so treffen wir uns Sonntag. Ich wäre nie nach Straßburg weggefahren ohne Dich zu sprechen und Dich mehrere Tage zu sehen. Ich wollte Montag weg um meine Sachen mit Ruhe zu erledigen. Wird alles nachgeholt.
Ich bin mal neugierig, ob sich nun alles geregelt hat, mit meiner „Antigone“, ob ich K – B. Mitglied wohl werde? Ich glaube fast – – – – – – –
Ich studiere heute im Bett, Bach’s „Wohltemperiertes Klavier“ Das nimmt Scherchen durch. Nun am Sonntag können wir reden und uns nun ja. Mein Lieb Du kannst Dir kaum denken wie ich mich freue auch unser Wiedersehn. Elisabeth nimm Küsse von mir mein teuerstes Mädchen. –
Ich umarme Dich, schließe Dich ein und küsse Dein Haupt
in Verehrung und bleibe Dein Karl.
Ich bleibe wahrscheinlich bis Freitag in München. Hast Du alle Briefe bekommen, ich habe jeden Tag geschrieben. Bis auf Freitag da 2 Briefe.

  • Jahr
  • Nach dem 1. Juli 1933