Meine liebe Elisabeth.
Ich danke dir für Deinen Brief, ich habe mich riesig gefreut. Solange nicht zu hören – von Montag bis Freitag ohne Post von Dir. Mein Lieb bald komme ich zu Dir, oh endlich wieder bei Dir!!! Zu erzählen habe ich natürlich viel – viel. Jeden Tag – jede Stunde zähle ich – wann komme ich zu Dir. Scherchen gibt am Mittwoch ein Konzert in Winterthur. Er wird mich bei Bekannten unterbringen – wo weiß ich noch nicht. So komme ich Donnerstag nach München. Oh wie freue ich mich!!
Meine liebe liebe Elisabeth mich zieht es fürchterlich zu Dir. Wie freue ich mich auf den Donnerstag. Komm ich küsse Dich innigst.
Also ich war in Basel und Zürich – nun werde ich Dir alles erzählen. Könntest Du mir 15 Schweizerfranken senden ich habe nämlich kein Fahrgeld! Ich weiß auch nicht ob ich dort Essen habe oder nicht. Ich möchte am Dienstag abfahren. Bist Du mir deswegen böse! Ich habe es mir wirklich lange überlegt. Scherchen will haben, daß ich unbedingt komme. Ich hoffe, daß ich mit vielen Leuten zusammenkomme. Hoffentlich! Sei mir bitte nicht böse wegen den 15 Fr. Vielleicht kommt es noch Dienstag vormittag an.
Wie geht es Mutter! Bitte schreibe mir wenn es schlechter geht. Oh! wie freue ich mich auf Donnerstag. Ich glaube es ist besser, wenn ich nicht am Montag fahre und noch am Dienstag zu Scherchen fahre. Hier sind die Menschen verrückt nach mir. Ich soll bleiben, noch eine Woche. Nein Nein auf mich wartet ein Wesen [mit] viel Liebe und Treue – ja Elisabeth. Sei nicht traurig ich freue mich auf unser Wiedersehn. Grüße meine Lieben zu hause.
Liebe Grüße an Vater
und Du – ich umarme Dich – küsse Dich und bleibe Dein Karl.
Ohne Ortsangabe
- Jahr
- Undatiert, Nov. 1933?
- Archivalienkategorie
- Briefe