Riccione, d. 20. 8. 38
Mein lieber, lieber Karl!
Besten Dank für Deine lb. Briefe.
Wie geht es Dir jetzt? Warst Du schon beim Artzt [sic]? Bitte tue das, wenigstens mir zuliebe. Der kann Dir sicher helfen.
Auch solltest Du nicht so lange warten, an [Hermann] Scherchen zu schreiben. An Dr. Aber würde ich schon mehr schicken, als diese zwei Werke. Warte doch noch das von Amerika ab, und eventuell den „Simpl“. Ich finde diese 2 Werke einfach zu wenig.
Mache Dir nichts daraus, wenn Mama solches Zeug daherredet, sie kann ja nichts dafür, daß sie so denkt. Lasse sie nur ruhig reden, Du kannst ja trotzdem tun, was Du willst. Lasse meine Briefe bitte nicht herumliegen, daß sie niemand durch Zufall erwischt.
Von hier gibt es nicht viel neues zu erzählen. Die Zimmer sowie das Essen sind gut. Richardi amüsiert sich am Strand köstlich. Das Wetter ist immer gleich schön. Am Montag, Dienstag möchte ich nach Florenz. Wenn es irgendwie möglich ist, gehe ich in die Oper. Das Leben ist hier viel teurer, als in Alassio. Auch hat es mir dort besser gefallen. Erholen kann man sich hier allerdings ebenso gut. Hoffentlich ist es in Florenz nicht gar so heiß.
Mein lieber, lieber, lieber Karl, hoffentlich sehen wir uns bald in Frieden wieder. Sei versichert, daß ich Dich ebenso heiß liebe wie früher und noch keinen anderen Mann hier angesehen habe. Solltest Du an mir zweifeln so wäre es sehr, sehr unschön u. ungerecht von Dir. Wie steht es überhaupt mit Deiner Treue? Tausend liebe Küsse immer Deine Frau, Elisabeth