Mein Karl!
O Gott, Du wirst doch nicht ärger krank geworden sein. Ich habe so angst für Dich! Bitte, bitte schone Dich und Du darfst auf keinen Fall schon Mittwoch fahren. Bleibe noch diese Woche u. kuriere Dich gut aus in der Sonne. Es hat gar keinen Sinn, wenn Du halb krank nach München kommst. Bitte bleibe mir zuliebe wenigstens bis Ende dieser Woche. Glücklicherweise ist Mutter bei Dir, die alles für Deine Gesundheit tun wird. Ich ängstige mich so sehr. Du mußt mir bleiben, du bist mir ja alles. Wäre ich jetzt doch bei Dir, wie gerne würde ich Dich gesundpflegen. Bitte bleibe mir. Laß bald wieder hören, wie es Dir geht, Mutter od. Fritz sollen ev. eine kurze Karte schreiben, strenge nur Du Dich nicht an. Wenn es schlimmer wird komme ich sofort. Ich werde Papa schreiben, daß er französische Franken besorgen soll u. Adolf wird auch alles besorgen, so daß Du nicht mehr viel zu tun hast in München. Leg Dich nur sobald Du kein Fieber mehr hast in die Sonne, doch daß kein Zug an Dich kommt. Doch dafür sorgt ja die Mutter bestens. Also fahre nur nicht zu bald fort, ich bitte Dich darum. Für heute lebe wohl, werd bald gesund, innigst grüßt u. küßt Dich Deine Elisabeth.
Hier schicke ich die Karte von Scherchen zurück, er hat sehr nett geschrieben u. ich bin froh für Dich daß Du dorthin kannst.
(Brief): KAH in Junkersdorf
- Jahr
- Undatiert, 1933
- Archivalienkategorie
- Briefe