Mein lieber, guter Karl!
Für Deine beiden Karten herzlichen Dank. Ich bin froh, daß Du interessante Theateraufführungen miterleben konntest. Heute Vormittag war ich bei Mutter; sie läßt Dich herzlich grüßen. Sie hat einen kleinen „Bestrahlungskater“ und muß etwas ausruhen, doch sonst geht es ihr ganz gut. Ich sagte, ich will für sie schreiben. Du brauchst Dich nicht im geringsten zu beunruhigen, die Bestrahlungen, so viele auf einmal, strengten sie eben etwas an. Adolf ist ein guter Hausvater geworden, er hilft ganz tüchtig mit. Ich lege Dir einen Brief von Nikolay bei, er soll sehr nett geschrieben sein. Jemand wird ihn Dir schon übersetzen können. Hoffentlich bekamst Du meinen letzten Brief, ich schickte ihn an Adem. Kommst Du mit dem Geld hinaus? Bitte schreibe rechtzeitig, wenn Du noch etwas brauchst. Papa ist wieder von seiner Braunschweiger Tagung zurück, er sagt, sie sei sehr schön gewesen. Heute hat er längere Zeit mit Richard wegen des Geschäftes gesprochen, ich bin neugierig, ob etwas daraus wird. Sonst gibt es nichts neues. Wann kommst du zurück, ich erwarte Dich am Montag. O, wie ich mich freue!!! Doch erhole Dich dort nur gut, Du hast es sehr nötig. Mein lieber, lieber Karl nun lebe noch recht wohl, sei lustig und vergnügt und auf ein glückliches, frohes Wiedersehen freut sich unter vielen, lieben Grüßen und heißen Küssen Deine Elisabeth.
Entschuldige diesen süßlichen Briefbogen, doch er muß so klein sein, daß der Brief nicht so schwer wiegt. Lege die Würste nachts vor das Fenster. Iß gut. (Die guten Lehren dürfen doch nicht wegbleiben.)
(Brief): KAH in Straßburg
- Jahr
- Undatiert, Nov. 1933
- Archivalienkategorie
- Briefe