Mein heißgeliebter Karl!
Wie geht es Dir? Ich bin gespannt von Dir wieder zu hören. Du wirst nun ganz in gespannter Erwartung Deines Konzertes leben. Mir geht es ebenso. O Karl, schön – schön ist das alles. Ich wollt ich wäre bei Dir und könnte alles mit Dir erleben. Ich muß Dir danken für all das Schöne, das Du mich mit Dir erleben läßt. Du gibst mir mehr – als ich oft verdiene. Ohne Dich fühle ich mich ja so allein, auch hier, wo ich doch in ganz anderer Umgebung bin. Ich denk halt Minute für Minute an Dich. –
Mein hiesiges Tagesprogramm ist. In der Früh radle ich zum baden, dort ist ein herrliches Freibad und nehme Sonnenbäder. Nachmittags lese ich im Garten und gegen abend wird dann Tennis gespielt. Ich laufe den ganzen Tag im Strandanzug herum, das ist ein schönes Luftbad. Also, Du siehst, ich tue alles um mich gut zu erholen, ich war in letzter zeit etwas herunten, doch geht es mir wieder ganz gut. Aber erst wenn Du wieder bei mir bist geht es mir richtig gut. Egk hatte Donnerstag wieder einmal die musikalische Leitung der Stunde der Nation im Rundfunk. – Jetzt habe ich den Brief über Nacht liegen lassen und hoffte, früh Nachricht von Dir zu bekommen, doch wieder nichts. O Karl, sollen wieder diese Aufregungen angehen, wo ich Tag um Tag warte und nicht weiß was los ist. Bitte schreibe doch bald. Von Samstag ab schreibe bitte wieder an Papas Adresse, weil ich Montag heimkomme, voraussichtlich. Schreibe mir bitte sofort über Dein Werk nachdem es aufgeführt wurde, ich bin ja so furchtbar gespannt.
Nun wünsche ich Dir für Samstag alles Gute, es wird bestimmt alles recht, und grüße und küsse Dich tausendmal und bleibe in heißer Liebe Deine Elisabeth.
Grüße bitte Adolf von mir bestens. Schreibe genau wann und mit welchem Zug Du kommst. Wie entsetzlich freue ich mich auf den Donnerstag. Auf Wiedersehen! Deine Elisabeth.
Freising (Brief): KAH in Straßburg
- Jahr
- Um den 10.08.1933
- Archivalienkategorie
- Briefe