München, Samstag (Brief): KAH in der Schweiz

d. 21. 11. 37.
Mein liebster, einziger Karl!
Deine Post habe ich mit Dank erhalten und freue mich mit dir über deine Erfolge. Auch die Schokolade ist gut angekommen. Soeben sitze ich daheim, ich freue mich immer auf den Sonntag, wo ich hier heraußen schlafen kann. Soeben habe ich Adolfs Kritiken abgeschrieben, es hat 3 volle Stunden in Anspruch genommen. Sonst gibt es hier ja gar nichts neues. Tt. Cilly hat mir zum Namenstag einen „Knirps“ geschenkt. Richardi ist immer munter, er erzählt viel von seinem Papa und den Ballons, die er ihm geschenkt hat.
Mein einziger Karl, ich kann Dir nur sagen, ich zähle schon jeden Tag, der mich näher zu unserem Wiedersehen bringt. Obs Dir wohl auch so geht? Endlich sich wieder mit einem vernünftigen, lieben Menschen aussprechen zu können. O Karl, du hast ja keine Ahnung, wie lieb ich Dich hab und wie leer mein Leben ohne Dich ist. Komm bald in meine Arme! Wir wollen nie mehr streiten, das darf nicht mehr sein.
Gute nacht nun, sei innigst, tausendmal geküßt und umarmt von Deiner treuen Frau u. Freundin Elisabeth.
Dies ist mein letzter Brief. Teile mir rechtzeitig Deine genaue Ankunft mit.
Guten Morgen: Dieser Brief von Roszavolgyi kam heute früh an. Ich finde das von Sch. unerhört. Fahre unbedingt noch mal zu Sterk.

  • Date
  • 21 Nov 1937