München, Sonntag (Brief): E.H. in Riccione München, den 14. August 1938

Mein liebes Weib!
Wie geht es Dir!? Hoffentlich bist Du gesund! Vielen Dank für Deine Karte. Bitte rege Dich nicht auf, es ist alles in Ordnung, alles ruhig, alles wie es sich gehört. Heute ist Fritz weg. Wieder nach Junkersdorf, er freut sich schon wieder wenn er nach München kommt.
Heute war ich bei See – er möchte mit mir eine Oper bearbeiten. Er sucht jetzt, wir gehen jetzt in das Theatermuseum und Staatsbibliothek und schnüffeln. Mir schwebt schon etwas vor = unbedingt eine französische Operette. Eine Alte.
Was heute los ist weiss ich noch nicht, Adolf will um 7 Uhr kommen. Mit meiner Arbeit geht es flott weiter. Hoffentlich werde ich in dieser Woche noch mit dem zweiten Satz fertig, hoffentlich. Nur habe ich so viel Kopfschmerzen – wie ist es eigentlich ohne Kopfschmerzen. Immer das grauenhafte wühlen [sic] im Kopf. Das schmerzt! Diese Tage hatte ich noch sehr stark Zahnschmerzen. Kukowsky ist auf Urlaub. Gestern ging es nicht mehr – da ging ich zu einem Dentisten in der Hedwigstrasse, der machte mir den Zahn auf (er machte ein Loch in die Plombe) und es war alles vorüber. Nun warte ich auf meinen Kukowsky der kommt mitte der kommenden Woche.
Nun mein liebes liebes Elisabethchen, bleibe mir gesund, 1.) werde gesund 2.) werde dick!!! 3.) ruhe bitte 4.) rege Dich nicht auf 5.) habe mich immer lieb, dann werde ich Dein treuer und Dich ewig liebender Krl.

  • Date
  • 14 Aug 1938