Mein einzig geliebter Karl!
Was macht Deine Arbeit? Hoffentlich glückt sie Dir weiterhin so gut. Du bist mit den Gedichten etwas sehr ungeduldig. Bedenke doch, daß sie noch gar [nicht] hier sein können. 1. wird sich Vigué kein Bein auslaufen sie zu bekommen, er wird halt einmal im Laufe der letzten Wochen an Cocteau geschrieben haben. Dann weißt Du ja auch nicht, ob sich C. so beeilt, dieselben zu besorgen, ihm wird das nicht so wichtig erscheinen. Oder ob er überhaupt z. Z. zuhause ist. Diese Dinge bekommt man nie so schnell. Wenn gar nichts zu machen wäre, hätte V. sicher geschrieben. Wenn du am Samstag mit Deinem „Miserae“ fertig wurdest mußt Du aber Sonntag gut ausruhen. Das bist Du uns schuldig. Jetzt bin ich froh, daß Du bei dem Wetter nicht hier bist, Du hättest nicht viel davon gehabt. Gestern regnete es wieder den ganzen Tag, heute scheint es etwas besser zu werden. Ich schreibe nämlich noch im Bett. Am Sonntag um ½ 9 h kommen wir in München an ich werde Dich dann noch im Laufe des Abends anrufen, Du brauchst aber nicht extra zuhause bleiben, wenn Du mit noch mit den anderen zu einem Glas Bier fort willst.
Ich habe es jetzt reichlich satt hier zu sein, auch mit P. Es ist sehr schwer da unterhaltsam zu sein. Nun mein lieber Karl leb wohl auf ein glückliches, frohes Wiedersehen am Montag freut sich riesig
Deine dichliebende Elisabeth.
Jetzt gehe ich aber nicht mehr so bald weg von Dir, jetzt mag ich nicht mehr.
Oberstdorf (Brief): KAH in München
- Jahr
- Undatiert, um den 30.08.1934
- Archivalienkategorie
- Briefe