Liebe Elisabeth. Meine liebste Braut.
Ich sitze eben in der Bahn nach Junkersdorf. Glaube mir die Reise bzw. Die Heimreise war sehr traurig. Leider bin ich jetzt nicht mehr in der Fassung Dir klar einen Brief zu schreiben. Elisabeth, wenn man sich so in inniger Liebe versteht, wenn man sich in so großer Treue gegenseitig vertraut, kann man schwer scheiden. Dann ist es sehr hart, wenn man sich trennen muß. Doch es gibt ein Wiedersehn. Elisabeth hoffentlich dürfen wir uns bald sehen! Elisabeth hoffentlich dürfen wir uns bald küssen, Dich o meine Geliebte. Ich werde morgen Dir schreiben und ich freue mich Dich brieflich zu unterhalten.
Mitteilen möchte ich Dir noch: ich kam gesund und „froh“ nach hause. Bitte grüße mir Deine Tante und unsern väterlichen Freund Herrn Pfarrer und nochmals möchte ich meinen Dank Dir schreiben und übermittle ihn Deiner Tante.
Nimm bitte mir die schlechte Schrift nicht übel, doch ich sitze im Zug und die Bahn nimmt keine Rücksicht auf meinen Brief. Morgen schreibe ich Dir wieder einen ordentlichen Brief.
Nun lebe wohl! Mein Lieb! Gute Nacht! Ich drücke dir die Hände und küsse Dich meine liebste Elisabeth und bleibe Dein Karl.
Im Zuge wird es immer finsterer. Hu! ich fürchte mich – – nur ein Scherz, meine Geliebte doch im finsteren schreibt sich’s schlecht. Dein treuer Karl.
(P: Maroldsweisach-Bamberg), Junkersdorf, Montag (Brief mit Umschlag): E.R. in Arnshausen
- Date
- 11 Jul 1932
- Archivalienkategorie
- Briefe