Winterthur, den 25. X. 1938.
Liebe Elisabeth!
Gestern war ich in der Probe. Er dirigierte. Ich hörte zu. Plötzlich drehte er sich unterm dirigieren um und sah mich schon. Er arbeitete weiter. Am Schluss drehte er sich nochmals um. Dann blieb er noch eine Zeitlang oben, ich ging langsam vor. Wie so ziemlich alles fort war, begrüsste er mich, frug ob das Stück im Saal klingen würde (Reger „Sinfoniet[t]a“) unterhielten uns nur über Reger, begleitete ihn zum Hotel. Er kam dann, er lud mich ein zum Bier und Wein. Sprachen über die letzten Tage. Dann gingen wir bis 2 Uhr nachts spazieren – genau so wie früher. Genau so – so – ich kam mir vor als Liebespaar, das im Zwist lag und nun wieder sich liebte –
Dein treuer und aufrichtiger Karl.
Von bzw. für Adolf liegt schon ein Brief von der Bank da, das Geld ist schon überwiesen. Was machen meine Drucke. Was macht „Nijinsky“.
(P: Winterthur), Dienstag (Karte): E.H. in München (W: 8)
- Date
- 25 Oct 1938
- Archivalienkategorie
- Briefe