ANTON WÜRZ: BESPRECHUNG VON KONZERTEN BEI DEN »JURYFREIEN«

Telegrammzeitung, München (Keine Kopiererlaubnis! Abschrift – gestylter Ausdruck)

Im Rahmen der Musikabende der »Juryfreien« fanden die ersten öffentlichen Aufführungen von Hartmanns Kompositionen statt. Hier eine Kritik der Aufführung der ersten Klaviersonate.

Münchner Telegramm Zeitung und Sporttelegraf, Nr. 3, 5. Januar 1932

Aus den Konzertsälen. Bei den Juryfreien in der Prinzregentenstraße, die ihren Abendgästen außer ernster Kunst auch Tee und Brötchen bieten, gab es gestern wieder neue Musik. Das Konzert wurde mit einer sehr fein geformten aus ausdrucksstarken Sonate von Arthur Honegger eröffnet in der der Komponist – wie in vielen anderer seiner Schöpfungen – stark dem Impressionismus zuneigt, ohne sich aber irgendwie in Aeusserlichkeiten zu verlieren. Dann hörte man eine dreisätzige Klaviersonate des jungen Münchners Karl Amadeus Hartmann, ein Stück, an dem vor allem die sehr freie Linienführung und rhythmischen Bildungen interessieren. Nicht ohne Reiz ist der Mittelsatz, während man sich mit den wilden Ecksätzen nicht befreunden kann, wenn man im Klavier ein Schlaginstrument sehen will. (…)

Dr. Anton Wurz

  • Dokumenten Nummer
  • V 17
  • Jahr
  • 1932