Brief von Végh – mit Stempel Military Cencorship – civil mails

Brief, Wien 3. Juli

Mein lieber Freund!

Den ersten Schritt haben wir endlich gemacht: wir sind in Wien. – Herrn Kempf habe ich den Termin Aug. – Sept. 15. Gegeben. Es möchte mich freuen, wenn dies auch Dir passen würde um in München resp. In Bayern einige Konzerte geben.

Mit Schlee habe ich gesprochen. Wir wollen dein Quartett auf unser Programm nehmen. Wir haben die Partitur bei Schlee gesucht er sagt aber das er sie nicht erhalten hat. Ich bitte Dich schicke mir Dein Quartett so bald wie möglich, Wir fahren ungefähr in drei Wochen weiter, aber Schlee hat immer unsere Adresse.

In Wien habe ich erfahren, dass in München von der amerikanischen Seite, als musikalischer Leiter mein guter Freund und Kollege … Kilény… als amerikanischer Kapitän weilt. Wenn das wahr ist könnte er eventuell unsere Einreise in die amerikanische Zone erleichtern. Ich habe ihm bereits geschrieben. Da wir uns aber mit Kilény seit unserer Schülerzeit nicht getroffen haben und er seit lange Jahre nicht in Europa wohnt ist es sehr leicht möglich, dass er von meinem Quartett nicht gehört hat. Darum bitte ich Dich sehr, möchtest du so liebenswürdig sein, Kilény zu besuchen und ihm über mein Quartett und unsere Arbeit Auskunft geben.

Unsere Programme haben wir Herrn Kempf bereits gegeben. Falls Du aber besondere Wünsche hättest z.B. die Quartette I., II., V. und die neueste vielleicht in München noch nicht aufgeführte VI. von Bartók Dein Quartett und das von uns uraufgeführtes II. Honegger, könnten wir einige von denen in Deinen geplanten Konzerten aufführen.

Ich grüsse Dich und deinen Bruder herzlichst auch im Namen des Quartetts Dein Gundor Végh

P.S.: Ich bitte Dich meine Zeilen an Kilényi zu übergeben ich kenne seine genaue Adresse nicht.

  • Dokumenten Nummer
  • V 78
  • Jahr
  • 1946