GEDANKEN HARTMANNS ÜBER SEIN VERHÄLTNIS ZUR ZWÖLFTONTECHNIK Handschriftliche Notizen zur Dodekaphonie

3 Styroportafeln

Konzeptblätter. Bleistift um 1959

Hartmann hat diese Gedanken um 1959 im Zusammenhang mit Bemerkungen zu seiner Siebten Symphonie niedergeschrieben.

Ich habe mich sehr intensiv bei Webern mit der Zwölftontechnik auseinandergesetzt, obwohl ich sie in meinen Werken nie angewendet habe.

Bis heute habe ich den Balast[!] der Tradition nie abzuschütteln versucht. Im Gegenteil: ich habe mich mit der vor-Bachschen Musik eingehend beschäftigt.

Meine formale Gestaltung bringt traditionelle Formtypen, die der Zwölftontechnik nicht im Wege stehen würden, letztere aber wirkt sich in meinem Denkprozess sehr hemmend aus. Ich habe keine besondere Beziehung zu dieser Technik, da ich beobachtet habe, daß viele kompositorische Eigenschaften in mir unterdrückt würden.

Ähnlich äusserte sich Hartmann auch in einem Gespräch mit Joachim Herrmann: Ich bin kein Gefolgsmann der Zwölftonmethode geworden, nicht etwa deshalb, weil sie damals in den Jahren der politisch gelenkten Musikanschauung keine Aussicht hatte, sich durchzusetzen. Ich fand dieses strenge Gesetz einfach nicht der Phantasie meines Ausdruckswillens gemäß (Sendung des Bayerischen Rundfunks, 9.3.1961).

  • Dokumenten Nummer
  • V 40
  • Jahr
  • 1959